@Franz: Also ich kann diese Faszination für religiöse Positionen nicht verstehen. Die beiden großen christlichen Kirchen gefallen sich schon seid Jahrhunderten in einer moralischen Kapitalismuskritik, die darauf abzielt, dass die einzelnen Kapitalist_innen doch bitteschön menschenfreundlicher und “christlicher” agieren sollen. Woraus, außer vielleicht in einer Erhöhung der Spendengelder für die Kirchen und andere Gewissens-Beruhigungs-Institutionen, natürlich genauso regelmäßig nichts folgt.
Franziskus wird sicher an der einen oder anderen Stelle eine behutsame Modernisierung der katholischen Kirche durchsetzen, was gerade im Vergleich zur Reaktion seines Vorgängers eine gute Sache ist. Aber macht ihn das zum erfolgversprechenden Ansprechpartner für linke, kapitalismuskritische Bewegungen? Das halte ich für ebenso naiv wie die Regierung von Ecuador oder anderen Staaten zum “partner state” zu erklären, der sich gegenüber den lokalen Kapitalinteressen neutral oder sogar ablehnend verhalten sollte…